Als ich nach etwas im Internet gesucht habe, bin ich durch Zufall bei Wikipedia [Berliner Küche] gelandet. Der Einführungstext dort lautet:
"Die Berliner Küche ist eine schlichte, bodenständige Küche, die mehr Wert auf deftigen Geschmack und Sättigung als auf Verfeinerung legt. Geprägt ist sie – abgesehen von den traditionell in der Brandenburger Küche verwendeten Zutaten – von den Kochtraditionen der Einwanderer aus Schlesien, Böhmen, Ostpreußen, Mecklenburg und Pommern sowie den Hugenotten aus Frankreich. Die preußisch-protestantische Berliner Küche integrierte diese Einflüsse durch Vereinfachung. Aufwendige Zubereitungsformen und raffiniertes Würzen sind ihr fremd. Typische Zutaten sind Schweinefleisch, Gans und Fische wie Karpfen, Aal und Hecht, Kohl, Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen, Rüben und Bohnen, Gurken und Kartoffeln."
Nun weiß ich auch, weshalb ich kein Gedöns auf dem Teller mag!
Das neugierige Kind und die Blutwurst:
Ich war noch ganz klein, noch nicht in der Schule, als ich das erste Mal an einem Imbiss im Schöneberger Kiez einen Mann gesehen habe, der Blutwurst gegessen hat. Damals gab es noch solche Imbisse, die gebrühte Blutwurst in der Pelle anboten. Ich fand das Schlabbrige, das aus der Pelle gequetscht wurde, hochinteressant und wollte das unbedingt auch essen.
Aufgeregtes, neugieriges Kind: "Mama, was der Mann da isst, möchte ich auch haben!"
Mutter, Ihreszeichens nicht aus Berlin stammend; angeekelt: "Das magst Du sowieso nicht!", und zerrt das Kind von dannen.
Später, in der Unimensa, habe ich dann zum ersten Mal in meinem Leben Schlabberblutwurst (und Schlabberleberwurst) mit Kartoffelpüree gegessen. Ich war begeistert! (Übrigens war diese Speise damals unter den Studenten recht beliebt, ich nehme aber an, dass sie heutzutage nur noch Naserümpfen auslösen würde.) Wegen Ihres Fettgehalts kann ich sie leider nicht so oft essen, wie ich möchte.
Mit fester Blutwurst kann man mich übrigens jagen, die mag ich nicht; ich will die schlabbrige aus der Pelle. Vermutlich liegt das an meinem Kindheitserlebnis.
Ich esse in der Regel übrigens gerne in Großkantinen, denn manche in großen Kübeln und Becken zubereiteten Speisen haben einen ganz besonderen Geschmack, den man zu Hause im kleinen Kochtopf nicht hinkriegt. So wie Erbsensuppe auf dem Weihnachtsmarkt, aus dem Riesenkübel geschöpft, auch besser schmeckt als die eigene, egal, wie man sich auch anstrengen mag.
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