Zu dieser Jahreszeit, mit so viel Schnee unter den Haxen, ist es ziemlich mühselig, einkaufen zu gehen. Unsere Lastkarre, mit der wir immer die Flaschen tranportieren, hat der Chefeinkäufer eher durch den Schnee gezerrt als gerollt. Jedenfalls waren wir nach dem Einkauf ganz schön kaputt, nicht jedoch ohne Ideen und Ehrgeiz, was wir uns Leckeres kochen wollten, nämlich:
Schweinefilet im Parmaschinkenmantel mit Backkartoffeln vom Blech und Rahmchampignons
Nach einer angemessenen Verschnaufpause hat der Erdapfelmeister die Kartoffeln aufgesetzt (mit Schale, es waren handverlesene Kartoffeln). Während das Kartoffelwasser so vor sich hin simmert, kann man dieses und jenes erledigen, beispielsweise einen Martini genießen, dabei das Rezept besprechen und die Aufgaben verteilen.
Der Fleischmeister hat das Schweinefilet in Medaillons geschnitten, leicht gesalzen und gepfeffert und mit Parmaschinken umwickelt:
Währenddessen habe ich die Champignons gereinigt. Pilze reinigen ist nun schon wieder eine Frage für sich. Es gibt die Bürstenfraktion und diejenigen, die sich lieber an die Spülwirkung des Wassers halten. Ich gehöre zur zweiten Gruppe, habe die Champignons kurz unter Wasser gehalten und auf Küchenkrepp zum Trocknen abgelegt habe. Haben sich übrigens nicht mit Wasser vollgesogen, die kleinen Scheißerchen, ich hab ja fix gearbeitet.
Wenn natürlich so ein witziges kleines Spielzeug den Weg in meine Küche finden würde, würde ich wohl auch Mal zur Bürste greifen:
Der Messermeister hat dann die von mir vortrefflich gereinigten Champignons in Streifen geschnitten. Bis die Kartoffeln gar waren, haben wir noch ein bisschen beim Martini geplaudert. So mag ich das Kochen! Hin und wieder Mal eine kleine Wartezeit macht so eine Kochsession doch erst rund. Doof wird`s nur, wenn man ewig auf Was warten muss (So ein Gulasch dauert beispielsweise ewig und wenn man dabei die gesamte Wartezeit mit Martinis überbrücken wollte, wär man ja sturzbetrunken. Da braucht man dann doch eine etwas leberschonendere Beschäftigung in der Wartezeit - mit den Katzen spielen, ein Kochbuch lesen oder ein Computerspiel spielen.
Sind die Kartoffeln gar, abgießen, halbieren und auf ein Backblech legen. Mit Olivenöl beträufeln, Meersalz rübergeben und mit Thymian bestreuen.
Ab mit dem Blech in den vorgeheizten Backofen. Wir haben die Karoffeln ungefähr bei 175 Grad gebacken. Die letzten 2 Minuten habe ich auf über 200 Grad gedreht und auf Oberhitze gestellt (damit die Heizspirale anspringt).
Pilze in Olivenöl anbraten, Zwiebeln dazu geben, salzen und pfeffern.
Hin und wieder greifen wir auf gefrorene Zwiebeln zurück, denn manchmal ist es wirklich eine Erleichterung, sich nach einem anstrengenden Arbeitstag den einen oder anderen Arbeitsschritt zu sparen, wenn man schön kochen möchte, aber kaum noch Kraft hat. Wenn Sie Convenience-Produkten generell ablehnend gegenüber stehen, versuchen Sie doch Mal, eine Tupperschüssel selbst klein geschnittene Zwiebeln einzufrieren. Nach meiner Erfahrung verlieren Zwiebeln beim Einfrieren kaum Aroma.
Bevor der Pilzmeister die Sahne in die Champignons rührt, wird es Zeit für mich, in der Pfanne Olivenöl zu erhitzen. Sobald ich die festlich gekleideten Schweinemedaillons in die Pfanne gebe, tut der Pilzmeister das Seinige mit der Sahne in der Pilzpfanne.
Je nach Ihrer persönlichen Auffassung von der Behandlung von Soßen, reduzieren Sie die Sahnechampignons einige Minuten oder dicken Sie sie etwas mit Stärke ein.
Wie lange genau Sie die Schweinemedaillons auf beiden Seiten braten müssen, kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich habe nach dem Einlegen des Fleisches in das heiße Fett auf mittlere Flamme zurückgedreht und so lange auf jeder Seite gebraten, bis das Fleisch auf der Bratseite eine angenehme Bräune hatte und von roh (rosafarben) in gar (weiß) übergetreten ist (das konnte ich an den Seiten sehen, die nicht mit Parmaschinken umwickelt gewesen sind).
Berufsköche drücken ja immer auf dem Fleisch herum und behaupten, sie könnten daran erkennen, ob es den richtigen Gargrad innen hat. Irgendsoein Trick soll angeblich dabei sein. Sie erklären den dann immer, indem sie an verschiedenen Stellen ihrer Hände herumdrücken. Nur will ich aber keine Hände braten und außerdem kann ich mir den Trick wohl für den Moment merken, in dem ich ihn sehe. Ist die Kochsendung vorbei, habe ich ihn auch schon wieder vergessen. Und seien wir doch Mal ehrlich: Ich habe schon so oft auch in guten Restaurants das Fleisch nicht auf den Punkt gebraten serviert bekommen. So gut kann der Trick also nicht sein und auf heißem Fleisch drücke ich sowieso nicht so gerne herum, weil ich mir nicht gerne die Finger verbrenne.
Vorzüglich hat's gemundet!
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