Kleidung fuer Moppel

Ab dem 16.03.2011 gibt es Kleidung für Moppel in der Tchibo-Testfiliale. Verzeihung ... Starke Styles für starke Frauen.


Da ich nicht nur gerne koche, sondern das Gekochte auch gerne esse und gute Weine dazu schätze, ist diese Broschüre für mich durchaus zielgruppenrelevant. Jedenfalls habe ich sie einmal durchgeblättert. Khaki und Beere bzw. Fuchsia (mehr an Pink erinnernd), sind als Farben vorherrschend. Das erstickt bei mir die meisten Kaufimpulse im Keim. Ich muss nicht in Khaki wie eine militärisch angehauchte Wuchtbrumme durch die Gegend marschieren und Pink mag Derfels nicht, auch wenn es hier als Beere oder Fuchsia daherkommt.

Bei diesem Cardigan mit Schalkragen werde ich mich vielleicht über ihn hinwegsetzen, wobei das Jäckchen doch schon einen Schal eingearbeitet hat. Da frage ich mich, was den Setting-Berater (oder wie auch immer die heißen, die an der Kleidung zupfen und zerren, bis sie fototauglich sitzt) von Tchibo dazu bewogen hat, da noch den bunten Crinkle-Schal draufzusetzen; doppelt hält besser?


Einige Schnitte sind elegant, da habe ich einen zweiten Blick drauf geworfen, andere wollen Sportlichkeit suggerieren. Wer 3/4 Jeans (habe ich leider vergessen zu fotografieren) für Frauen mit Übergrößen anbietet, hat die Natur des Dickseins nicht verstanden. Denn wer durch seine Beleibtheit knubbelig aussieht, möchte das nicht noch durch kürzere Hosen betonen.

Bei dem folgenden Longshirt juckt irgendwie doch ein Kaufimpuls in mir, trotz Khaki - hm, muss am Schnitt liegen. Ein Highlight besonderer Missinterpretation weiblicher Beleibtheit ist allerdings diese Jeansweste:


Egal, ob Jeanswestenstyle, wie die Beschreibung für die Weste behauptet, derzeit angesagt ist, oder ob das Vorderteil der Weste länger geschnitten sein mag, diese Weste wird an jeder wirklich dicken Frau unvorteilhaft aussehen (das Modell ist nicht dick, nicht einmal Vollschlank!) und alles das herausarbeiten, was man eigentlich kaschieren wollte.


Die Modells in derartigen Katalogen sind in den meisten Fällen ohnehin nicht dick und auch, wenn sie natürlich nicht wie die üblichen Hungerhaken aussehen, haben sie ansprechende Proportionen, welche die angebotenen Kleidungsstücke im besten Licht erstrahlen lassen. Das ist natürlich auch ihre werbestrategische Aufgabe.

Ob die angebotene Kleidung tatsächlich moppeltauglich für die eigenen Problemzonen ist, dafür muss man ein gerütteltes Maß an Erfahrung und Selbsterkenntnis haben, oder die Klamotten kaufen und anprobieren. Zum Glück kann man bei Tchibo die Ware ja innerhalb einer gewissen Zeit zurückgeben.

Hier in Wandsbek gibt es einen Busbahnhof. Im Sommer sehe ich oft Frauen aus schwarzafrikanischen Ländern mit bunten Tuchkleidern, die dort von der U-Bahn in den Bus steigen (oder umgekehrt), um in ihre Wohnbezirke bzw. zur Arbeit zu fahren. Einige Frauen haben die doppelte Leibesfülle von mir (oder noch mehr) und ich finde sie trotzdem schön und elegant in ihren tollen Kleidern. Diese Frauen verstehen etwas davon, ihre Pfunde zu kleiden. An ihnen sollten sich die Designer für Moppelmode Mal ein Scheibchen abschneiden!

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